Donnerstag, 11.05.2023
9.00 Uhr
Geistlicher Impuls
mit:
Dr. Thomas Zippert, Ev. Kirche von Kurhessen-Waldeck
Patrick Philipp, Bistum Aachen
9.30–11.00 Uhr
Vorlesung a
„Was soll ein frommer gutherziger Christ thun?“
Deutungskonzepte und Bewältigungsstrategien von Naturkatastrophen in der frühen Neuzeit
Der Vortrag widmet sich der Frage, auf welche Weise verheerende Naturkatastrophen wie z. B. große Sturmfluten und klimatisch bedingte Hungersnöte in der vormodernen Zeit gedeutet, bewältigt und verarbeitet wurden.
Raum Augustinus (50 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Manfred Jakubowski-Tiessen studierte Theologie, Geschichte und Pädagogik in Berlin und Kiel, wo er sich habilitierte. Nach Lehr- und Forschungstätigkeiten an den Universitäten Kiel und Greifswald sowie am MPI für Geschichte war er bis 2015 Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Georg-August-Universität in Göttingen. Seine Fachgebiete sind Sozial‑, Umwelt‑, Kultur- und Religionsgeschichte der Frühen Neuzeit. Zu diesen Gebieten har er zahlreiche Bücher und Aufsätze veröffentlicht.
9.30–11.00 Uhr
Vorlesung b
„in Einsamkeit mein Sprachgesell“ (Paul Gerhardt)
Über den seelsorglichen Umgang mit Liedern des Dreißigjährigen Krieges in Notsituationen heute
„Befiehl du deine Wege“, „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ oder „O Gott, du frommer Gott“ – bis heute gehören Lieder des Dreißigjährigen Krieges zum Liedrepertoire evangelischer Gemeinden. Manchmal sind es aber auch nur kleine, einmal gelernte Textfetzen, die Menschen memorieren, wenn sie in Notsituationen auf sich zurückgeworfen sind oder es ihnen buchstäblich die Sprache verschlägt. Das kann sowohl bei Betroffenen als auch bei Seelsorger*innen nach belastenden Einsätzen der Fall sein. Dabei waren es zuletzt die Kriegs- und Nachkriegsgenerationen des 20. Jh., die sich besonders den Texten des 17. Jh. zugewandt haben. Doch was bedeuten sie für uns heute?
Der Vortrag gibt einen kurzen Einblick in den historischen Hintergrund der Lieder und widmet sich dann den folgenden Fragen: Mit welchen Denk- und Glaubensmustern reagieren die Lieder auf Not? Und worin besteht diese eigentlich (z. B. Ohnmacht, Schuld oder Hilflosigkeit)? Welche Verarbeitungsversuche lassen sich pastoralpsychologisch benennen? Und wo liegen deren Grenzen?
Darüber hinaus gibt es Zeit für das Ansingen einiger Lieder sowie für Rückfragen und Gespräch.
Raum Kapitelsaal (50 Personen)
Referierende:
Anja Conrad, geb. 1983 in Stuttgart, Studium der ev. Kirchenmusik (B), Liturgiewissenschaft und ev. Theologie in Tübingen, Erfurt und Jena. Vikariat und Ordination in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Pfarrerin im Kirchenkreis Schmalkalden und Doktorandin am Hans-von-Soden-Institut bei Prof. Dr. Maike Schult (Praktische Theologie), Philipps-Universität Marburg.
9.30–11.00 Uhr
Vorlesung c
Gerahmte Katastrophen
Trauma in der Sprache des Comics („Traumics“)
In dem Kunstwort „Traumics“ sind Trauma und Comic zu einem eigenen Gattungsbegriff zusammengeführt. Die hier verhandelten Phänomene – historische Extremereignisse wie der Holocaust, Themen wie Krieg, Flucht und sexualisierte Gewalt – werden in die Formsprache des Mediums gefasst und zeigen seine besonderen Möglichkeiten, traumaspezifisches Erleben zum Ausdruck zu bringen: narrative Formen der Nicht-Erzählbarkeit, emotionale Überflutung und Sprachlosigkeit sowie das besondere Raum-Zeit-Erleben, das mit Trauma verbunden ist, die anhaltende Gegenwart des Vergangenen und die fortgesetzte, ‚unendliche‘ Wiederkehr der Erinnerungsbilder als Flashback, Filmschnipsel, Sprung oder Fragment. Die Vorlesung führt am Beispiel der Traumics ein in Grundfragen der Psychotraumatologie und fragt von dort aus, wie Katastrophen auch in der Seelsorge gelesen, gerahmt und gehalten werden können.
Raum Staupitz/Lang (100 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Maike Schult ist promovierte Literatur- und Kulturwissenschaftlerin sowie habilitierte Theologin. Seit 2018 ist sie Universitätsprofessorin für Praktische Theologie an der Philipps-Universität Marburg. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören Traumaforschung (Traumahermeneutik und Traumaseelsorge), Pastoralpsychologie, Praktische Theologie & Zeitgeschichte.
9.30–11.00 Uhr
Vorlesung d
Nach der Krise – vor der Krise
Nachdenken darüber, wie wir mit Katastrophen umgehen – persönlich, politisch, medial, religiös
Wie Wellen, die sich überschlagen und einem keine Luft zum Atmen lassen, so kann man die Abfolge immer neuer Katastrophen erleben. Umso wichtiger ist es, für sich und gemeinsam das Nachdenken darüber einzuüben, was diese Krisen für uns bedeuten, was sie uns zeigen, wie wir mit ihnen umgehen, wie wir über sie sprechen und reflektieren sollten.
Raum Augustinerkirche (100 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Johann Hinrich Claussen, geboren 1964 in Hamburg. Studium der evangelischen Theologie in Tübingen, Hamburg und London. Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Einjähriges Provikariat in Argentinien. Doktorarbeit über den Theologen und Philosophen Ernst Troeltsch. 1997 bis 2001 Gemeindepastor in Reinbek, bei Hamburg. Habilitation über den Glücksbegriff. Privatdozent für Systematische Theologie am Fachbereich Ev. Theologie der Universität Hamburg. 2004 bis 2016 Hauptpastor an der Hauptkirche St. Nikolai am Klosterstern und Propst im Kirchenkreis Hamburg-Ost. Seit 2016 Kulturbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seit 2019 Honorarprofessor an der Humboldt Universität zu Berlin. Regelmäßige journalistische Arbeiten u. a. für die „Süddeutsche Zeitung“. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt: „Für sich sein. Ein Atlas der Eitelkeiten“ (gemeinsam mit Ulrich Lilie, München 2021).
11.00 Uhr
Pause bei Kaffee und Tee
11.30–13.00 Uhr
Vorlesung a
„Was soll ein frommer gutherziger Christ thun?“
Deutungskonzepte und Bewältigungsstrategien von Naturkatastrophen in der frühen Neuzeit
Der Vortrag widmet sich der Frage, auf welche Weise verheerende Naturkatastrophen wie z. B. große Sturmfluten und klimatisch bedingte Hungersnöte in der vormodernen Zeit gedeutet, bewältigt und verarbeitet wurden.
Raum Augustinus (50 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Manfred Jakubowski-Tiessen studierte Theologie, Geschichte und Pädagogik in Berlin und Kiel, wo er sich habilitierte. Nach Lehr- und Forschungstätigkeiten an den Universitäten Kiel und Greifswald sowie am MPI für Geschichte war er bis 2015 Professor für Geschichte der Frühen Neuzeit an der Georg-August-Universität in Göttingen. Seine Fachgebiete sind Sozial‑, Umwelt‑, Kultur- und Religionsgeschichte der Frühen Neuzeit. Zu diesen Gebieten har er zahlreiche Bücher und Aufsätze veröffentlicht.
11.30–13.00 Uhr
Vorlesung b
„in Einsamkeit mein Sprachgesell“ (Paul Gerhardt)
Über den seelsorglichen Umgang mit Liedern des Dreißigjährigen Krieges in Notsituationen heute
„Befiehl du deine Wege“, „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ oder „O Gott, du frommer Gott“ – bis heute gehören Lieder des Dreißigjährigen Krieges zum Liedrepertoire evangelischer Gemeinden. Manchmal sind es aber auch nur kleine, einmal gelernte Textfetzen, die Menschen memorieren, wenn sie in Notsituationen auf sich zurückgeworfen sind oder es ihnen buchstäblich die Sprache verschlägt. Das kann sowohl bei Betroffenen als auch bei Seelsorger*innen nach belastenden Einsätzen der Fall sein. Dabei waren es zuletzt die Kriegs- und Nachkriegsgenerationen des 20. Jh., die sich besonders den Texten des 17. Jh. zugewandt haben. Doch was bedeuten sie für uns heute?
Der Vortrag gibt einen kurzen Einblick in den historischen Hintergrund der Lieder und widmet sich dann den folgenden Fragen: Mit welchen Denk- und Glaubensmustern reagieren die Lieder auf Not? Und worin besteht diese eigentlich (z. B. Ohnmacht, Schuld oder Hilflosigkeit)? Welche Verarbeitungsversuche lassen sich pastoralpsychologisch benennen? Und wo liegen deren Grenzen?
Darüber hinaus gibt es Zeit für das Ansingen einiger Lieder sowie für Rückfragen und Gespräch.
Raum Kapitelsaal (50 Personen)
Referierende:
Anja Conrad, geb. 1983 in Stuttgart, Studium der ev. Kirchenmusik (B), Liturgiewissenschaft und ev. Theologie in Tübingen, Erfurt und Jena. Vikariat und Ordination in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. Pfarrerin im Kirchenkreis Schmalkalden und Doktorandin am Hans-von-Soden-Institut bei Prof. Dr. Maike Schult (Praktische Theologie), Philipps-Universität Marburg.
11.30–13.00 Uhr
Vorlesung c
Gerahmte Katastrophen
Trauma in der Sprache des Comics („Traumics“)
In dem Kunstwort „Traumics“ sind Trauma und Comic zu einem eigenen Gattungsbegriff zusammengeführt. Die hier verhandelten Phänomene – historische Extremereignisse wie der Holocaust, Themen wie Krieg, Flucht und sexualisierte Gewalt – werden in die Formsprache des Mediums gefasst und zeigen seine besonderen Möglichkeiten, traumaspezifisches Erleben zum Ausdruck zu bringen: narrative Formen der Nicht-Erzählbarkeit, emotionale Überflutung und Sprachlosigkeit sowie das besondere Raum-Zeit-Erleben, das mit Trauma verbunden ist, die anhaltende Gegenwart des Vergangenen und die fortgesetzte, ‚unendliche‘ Wiederkehr der Erinnerungsbilder als Flashback, Filmschnipsel, Sprung oder Fragment. Die Vorlesung führt am Beispiel der Traumics ein in Grundfragen der Psychotraumatologie und fragt von dort aus, wie Katastrophen auch in der Seelsorge gelesen, gerahmt und gehalten werden können.
Raum Staupitz/Lang (100 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Maike Schult ist promovierte Literatur- und Kulturwissenschaftlerin sowie habilitierte Theologin. Seit 2018 ist sie Universitätsprofessorin für Praktische Theologie an der Philipps-Universität Marburg. Zu ihren Arbeitsschwerpunkten gehören Traumaforschung (Traumahermeneutik und Traumaseelsorge), Pastoralpsychologie, Praktische Theologie & Zeitgeschichte.
11.30–13.00 Uhr
Vorlesung d
Nach der Krise – vor der Krise
Nachdenken darüber, wie wir mit Katastrophen umgehen – persönlich, politisch, medial, religiös
Wie Wellen, die sich überschlagen und einem keine Luft zum Atmen lassen, so kann man die Abfolge immer neuer Katastrophen erleben. Umso wichtiger ist es, für sich und gemeinsam das Nachdenken darüber einzuüben, was diese Krisen für uns bedeuten, was sie uns zeigen, wie wir mit ihnen umgehen, wie wir über sie sprechen und reflektieren sollten.
Raum Augustinerkirche (100 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Johann Hinrich Claussen, geboren 1964 in Hamburg. Studium der evangelischen Theologie in Tübingen, Hamburg und London. Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes. Einjähriges Provikariat in Argentinien. Doktorarbeit über den Theologen und Philosophen Ernst Troeltsch. 1997 bis 2001 Gemeindepastor in Reinbek, bei Hamburg. Habilitation über den Glücksbegriff. Privatdozent für Systematische Theologie am Fachbereich Ev. Theologie der Universität Hamburg. 2004 bis 2016 Hauptpastor an der Hauptkirche St. Nikolai am Klosterstern und Propst im Kirchenkreis Hamburg-Ost. Seit 2016 Kulturbeauftragter des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland. Seit 2019 Honorarprofessor an der Humboldt Universität zu Berlin. Regelmäßige journalistische Arbeiten u. a. für die „Süddeutsche Zeitung“. Zahlreiche Buchveröffentlichungen, zuletzt: „Für sich sein. Ein Atlas der Eitelkeiten“ (gemeinsam mit Ulrich Lilie, München 2021).
13.00–14.30 Uhr
Mittagessen und Pause
14.30–16.00 Uhr
Vorlesung
Wertekonflikte und moralische Verletzungen in der Psychosozialen Betreuung von Einsatzkräften
Den Teilnehmenden wird ein Überblick über die Bedeutung von Wertekonflikten und moralischen Verletzungen gegeben, die im Alltag von Einsatzkräften eine zunehmende Bedeutung haben. Darauf aufbauend werden Strategien für die Prävention derartiger Konflikte sowie die therapeutische Bearbeitung vorgestellt.
Raum Kapitelsaal (50 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Peter Zimmermann ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und verfügt über verschiedene Zusatzqualifikationen in der Psychotraumatologie. Er leitet das Psychotraumazentrum der Bundeswehr am Bundeswehrkrankenhaus Berlin und hat viermal selbst an Auslandseinsätzen teilgenommen. Er ist außerplanmäßiger Professor für Psychiatrie an der Charité in Berlin.
Christian Fischer ist evangelischer Pfarrer in der Rheinischen Landeskirche. Er war im Kirchenkreis Aachen lange Jahre als Berufsschul- und Gemeindepfarrer tätig. Über zehn Jahre lang war er als Militärdekan im Ev. Kirchenamt für die Bundeswehr Leiter des Arbeitsfeldes Seelsorge für unter Einsatz- und Dienstfolgen leidende Menschen (ASEM). Er begleitete dabei aktive und ehemalige seelisch und/oder körperlich verwundete Soldaten und deren Familien. Für sie organisierte er Freizeiten und Seminare.
14.30–16.00 Uhr
Vorlesung
Kinder in den Krisen und Katastrophen unserer Zeit
Wir alle befinden uns aktuell in einer „Krisenzeit“. Sowohl von der Coronavirus-Pandemie als auch der Flutkatastrophe 2021 sowie nicht zuletzt dem Krieg in der Ukraine sind Kinder und Jugendliche jedoch in ganz besonderer Weise betroffen. In der Veranstaltung werden daher spezifische Belastungsfaktoren und Ereignisfolgen aufgezeigt, die bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten sind. Insbesondere soll deutlich gemacht werden, inwiefern die übergreifenden, langfristig anhaltenden und „kollektiven“ Krisenlagen auch und gerade für die psychosoziale Akuthilfe Relevanz haben.
Raum Augustinerkirche (130 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Harald Karutz, Jahrgang 1975, ist Diplom-Pädagoge und Professor für Psychosoziales Krisenmanagement an der MSH Medical School Hamburg. Von 2020 bis Mitte 2022 hat er das kommunale psychosoziale Corona-Krisenmanagement in seinem Wohnort Mülheim an der Ruhr koordiniert. Ehrenamtlich engagiert Harald Karutz sich dort auch seit vielen Jahren in der Notfallseelsorge.
14.30–16.00 Uhr
Seminar
Das Unsagbare in Bilder fassen
Traumatisierung & Moralische Verletzung von Einsatzkräften im therapeutischen Bilderbuch
In den USA existiert ein großer Markt an Bilderbüchern zu psychologischen Themen. In Deutschland werden solche Titel in der Regel abseits des regulären Verlagswesens ganz konkret für auftraggebende Institutionen entwickelt und sind nicht im normalen Handel erhältlich. Als Autorin hat Kathrin Schrocke in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Illustratorinnen Lilli L‘Arronge und Prof. Cornelia Haas therapeutische Bilderbücher bzw. Comics zu den Themen PTBS, Moralische Verletzung und häusliche Gewalt u. a. für die Evangelische Militärseelsorge und das Bundeswehrkrankenhaus Berlin, die PSU der Polizei Hessen sowie für die Caritas Kinderheime in Rheine entwickelt. In ihrem Vortrag gibt sie Teilnehmenden Einblicke in den zugrunde liegenden kreativen Arbeitsprozess. Sie stellt die einzelnen Titel vor und schildert Schwierigkeiten und Vorteile, wenn es darum geht, komplexe Krankheitsbilder und psychische Symptome in einfache aber therapeutisch hilfreiche Bildsprache zu übertragen.
Raum Wittenberg/Rom (25 Personen)
Referierende:
Kathrin Schrocke wurde 1975 in Augsburg geboren und studierte Germanistik und Psychologie an der Otto-Friedrich Universität Bamberg. Seit knapp 20 Jahren ist sie als freischaffende Autorin tätig. Mit zahlreichen Preisen und Übersetzungen gilt sie als eine der wichtigsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen im Bereich realistischer Jugendroman. Sie lebt gemeinsam mit 35 Erwachsenen und 15 Kindern in einem Mehrgenerationen-Wohnprojekt in Essen.
14.30–16.00 Uhr
Seminar
Verspätete Trauer oder neue Wege des Trauerns
Obwohl Zehntausende Menschen in Deutschland an Corona gestorben sind, verwunderte es, dass trotz der hohen Opferzahlen kaum Anzeichen für eine öffentliche, gemeinschaftliche Trauer zu erkennen waren. Eine kollektive Betroffenheit schien auszubleiben. Der Eindruck drängte sich auf, die Pandemie werde nicht als eine Katastrophe empfunden, die alle betrifft. Formen kollektiver Trauer, wie bei den Anschlägen auf dem Breitscheidplatz in Berlin, in Hanau oder in Halle ließen sich im Zusammenhang mit dem Tod durch Corona kaum beobachten. Erst nach und nach entstanden Trauerorte für Coronatote und Ansätze von Gedächtnisritualen. In den beiden Seminaren soll den Ursachen, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben, nachgegangen und über adäquate Formen der Trauer nachgedacht werden.
Raum Staupitz/Lang (25 Personen)
Referierende:
Gerold Eppler M. A. ist stellvertretender Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. und stellvertretender Direktor des Museums für Sepulkralkultur. Nach seiner Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer studierte er Kunstpädagogik in Frankfurt am Main mit den Nebenfächern Kunstgeschichte und Psychologie.
Seit 1992 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. und im Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur. Einer seiner Aufgabenschwerpunkte im Museum ist die Museumspädagogik. Er kuratierte mehrere Sonderausstellungen und ist Ansprechpartner für Pädagogen, Sozialwissenschaftler und Designer.
14.30–18.00 Uhr
Tutorium
Herausforderungen in der Teamleitung
Talk-Shop für Teamleitungen
Erfahrungsaustausch unter Teamleitungen – Dieser Talk-Shop bietet Raum für Ihre Fragen und weitet den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus auf Strukturen und Organisationsformen anderer Systeme.
Raum Magdeburg (12 Personen)
Referierende:
Peter Bromkamp, geb. 1968, Pastoralreferent im Bistum Münster, Koordinator für Notfallseelsorge, Supervisor MSc
14.30–18.00 Uhr
Übung
Qualifizierung von PSNV-Führungskräften
Handlungssicherheit durch realitätsnahe Einsatzsimulation
Welche Aufgaben haben PSNV-Führungskräfte in komplexen Lagen/Großschadenslagen? Wie können sich PSNV-Führungskräfte auf solche Situationen bestmöglich vorbereiten? Welche Erfahrungswerte können dabei helfen? Ausgehend von realitätsnahen Einsatzszenarien werden mittels handlungsorientierter Übungselemente Antworten auf diese und weitere Fragestellungen gemeinsam erarbeitet. Ziel ist es, die eigene Handlungssicherheit in diesem komplexen Themenfeld zu erweitern und zu stärken.
Raum Worms (15 Personen)
Referierende:
Mark Overhagen, Referent im Referat „Psychosoziales Krisenmanagement (PsychKM) / Koordinierungsstelle Nachsorge, Opfer- und Angehörigenhilfe (NOAH)“ des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK). Studium der Sozialwissenschaft und Psychologie, Rettungsassistent, Fachberater PSNV bei der Berufsfeuerwehr Oberhausen.
Verena Shifferman, Referentin im Referat Risiko- und Krisenmanagement – Spezialbereiche – in der Bundesakademie für Bevölkerungsschutz und Zivile Verteidigung (BABZ) des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK).
14.30–18.00 Uhr
Übung
Vorbereitung auf und Umgang mit Gewalt gegen Einsatzkräfte unter besonderer Berücksichtigung der Deeskalation
- Vorstellung von Täterperspektiven am Modell der Gewaltspirale.
- Wie gelingt Deeskalation in Prävention und Aktion?
- Deeskalatives Verhalten bei Gewaltandrohung & Selbstschutz bei Gewaltanwendung in Notwehr- und Nothilfesituationen.
- Vermittlung / Training einfacher und effektiver Techniken.
- Exkurs: Deeskalatives Verhalten bei Bedrohungslagen mit scharfkantigen Gegenständen (Messer, Spritzen, etc.)
Raum Augustinus (20 Personen)
Referierende:
Maik Thale
- 46 Jahre / verheiratet / 1 Kind
- Polizeihauptkommissar bei der Polizeidirektion Osnabrück
- Mitarbeiter der Regionalen Beratungsstelle
- SET-Trainer
- Konfliktmanager der Polizei Niedersachsen
- Supervisor
- Selbstständiger Deeskalationsberater
14.30–18.00 Uhr
Übung
Der Seele Nahrung geben
„Und dann muss man noch Zeit haben, einfach da zu sitzen und vor sich hin zu schauen.“ (Astrid Lindgren) – Meditation und Kontemplation im Alltag
Einführung in unterschiedliche, alltagstaugliche Meditationspraktiken. Kennenlernen des Herzensgebetes als kontemplative Übung. Praktische Übungen für die Anwendung „zwischendurch“.
Raum Andachtsraum im Waidhaus (15 Personen)
Referierende:
Sr. Anke Urban, Diakonin, Meditations- und Eutonieleiterin, engagiert sich ehrenamtlich in der Sterbebegleitung.
14.30–18.00 Uhr
Seminar
TEK – Training Emotionaler Kompetenzen
Das Intensivprogramm für eine ausgeglichene Lebensführung
Das Training Emotionaler Kompetenzen (TEK) ist ein von Prof. Dr. Matthias Berking entwickeltes gruppenbasiertes Training zum Umgang mit Stress und negativen Gefühlen, zur Selbstwertsteigerung und zur Verwirklichung einer ausgeglichenen Lebensführung.
Im Seminar wird TEK zweigeteilt vermittelt: In Teil 1 erfahren Sie die Grundlagen, wie Stress und negative Gefühle entstehen, was sie in uns auslösen und was es Menschen schwermacht, damit umzugehen. Und Sie erfahren, wie Sie die daraus resultierenden Teufelskreise durch die im TEK vermittelten „Basiskompetenzen“ überwinden können.
Im Teil 2 werden dann ausgewählte Methoden aus dem TEK vorgestellt und z. T. gemeinsam geübt.
Raum Straßburg (14 Personen)
Referierende:
Christian Beck lebt mehrere Leben. Er ist nicht nur Orgelbauer, sondern auch Theologe. Er kümmert sich als Notfallseelsorger und Seelsorger für Einsatzkräfte um die akutesten Notlagen von Menschen, bildet Notfallseelsorger von morgen aus und hält zahlreiche Vorträge zu Themen rings um Stress, Krisen, Demenz, Sinn des Lebens und vielem anderen.
Als Klinikseelsorger begleitet er nicht nur Patienten, sondern auch Pflegekräfte in den Herausforderungen, die das Thema Krankheit mit sich bringt. Außerdem kümmert er sich als Gemeindereferent um Projekte für Familien und ist tätig in der Erwachsenenbildung.
Als Trainer Emotionaler Kompetenzen (TEK) bringt er Menschen bei, wie sie kompetenter mit ihren Gefühlen umgehen und dadurch zufriedener und glücklicher leben können. Und schließlich begleitet er als Therapeutischer Krisenseelsorger zahlreiche Menschen in allen erdenklichen Krisen des Lebens.
16.00 Uhr
Pause bei Kaffee und Tee
16.30–18.00 Uhr
Vorlesung
Wertekonflikte und moralische Verletzungen in der Psychosozialen Betreuung von Einsatzkräften
Den Teilnehmenden wird ein Überblick über die Bedeutung von Wertekonflikten und moralischen Verletzungen gegeben, die im Alltag von Einsatzkräften eine zunehmende Bedeutung haben. Darauf aufbauend werden Strategien für die Prävention derartiger Konflikte sowie die therapeutische Bearbeitung vorgestellt.
Raum Kapitelsaal (50 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Peter Zimmermann ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie und verfügt über verschiedene Zusatzqualifikationen in der Psychotraumatologie. Er leitet das Psychotraumazentrum der Bundeswehr am Bundeswehrkrankenhaus Berlin und hat viermal selbst an Auslandseinsätzen teilgenommen. Er ist außerplanmäßiger Professor für Psychiatrie an der Charité in Berlin.
Christian Fischer ist evangelischer Pfarrer in der Rheinischen Landeskirche. Er war im Kirchenkreis Aachen lange Jahre als Berufsschul- und Gemeindepfarrer tätig. Über zehn Jahre lang war er als Militärdekan im Ev. Kirchenamt für die Bundeswehr Leiter des Arbeitsfeldes Seelsorge für unter Einsatz- und Dienstfolgen leidende Menschen (ASEM). Er begleitete dabei aktive und ehemalige seelisch und/oder körperlich verwundete Soldaten und deren Familien. Für sie organisierte er Freizeiten und Seminare.
16.30–18.00 Uhr
Vorlesung
Kinder in den Krisen und Katastrophen unserer Zeit
Wir alle befinden uns aktuell in einer „Krisenzeit“. Sowohl von der Coronavirus-Pandemie als auch der Flutkatastrophe 2021 sowie nicht zuletzt dem Krieg in der Ukraine sind Kinder und Jugendliche jedoch in ganz besonderer Weise betroffen. In der Veranstaltung werden daher spezifische Belastungsfaktoren und Ereignisfolgen aufgezeigt, die bei Kindern und Jugendlichen zu beobachten sind. Insbesondere soll deutlich gemacht werden, inwiefern die übergreifenden, langfristig anhaltenden und „kollektiven“ Krisenlagen auch und gerade für die psychosoziale Akuthilfe Relevanz haben.
Raum Augustinerkirche (130 Personen)
Referierende:
Prof. Dr. Harald Karutz, Jahrgang 1975, ist Diplom-Pädagoge und Professor für Psychosoziales Krisenmanagement an der MSH Medical School Hamburg. Von 2020 bis Mitte 2022 hat er das kommunale psychosoziale Corona-Krisenmanagement in seinem Wohnort Mülheim an der Ruhr koordiniert. Ehrenamtlich engagiert Harald Karutz sich dort auch seit vielen Jahren in der Notfallseelsorge.
16.30–18.00 Uhr
Seminar
Das Unsagbare in Bilder fassen
Traumatisierung & Moralische Verletzung von Einsatzkräften im therapeutischen Bilderbuch
In den USA existiert ein großer Markt an Bilderbüchern zu psychologischen Themen. In Deutschland werden solche Titel in der Regel abseits des regulären Verlagswesens ganz konkret für auftraggebende Institutionen entwickelt und sind nicht im normalen Handel erhältlich. Als Autorin hat Kathrin Schrocke in den vergangenen Jahren gemeinsam mit den Illustratorinnen Lilli L‘Arronge und Prof. Cornelia Haas therapeutische Bilderbücher bzw. Comics zu den Themen PTBS, Moralische Verletzung und häusliche Gewalt u. a. für die Evangelische Militärseelsorge und das Bundeswehrkrankenhaus Berlin, die PSU der Polizei Hessen sowie für die Caritas Kinderheime in Rheine entwickelt. In ihrem Vortrag gibt sie Teilnehmenden Einblicke in den zugrunde liegenden kreativen Arbeitsprozess. Sie stellt die einzelnen Titel vor und schildert Schwierigkeiten und Vorteile, wenn es darum geht, komplexe Krankheitsbilder und psychische Symptome in einfache aber therapeutisch hilfreiche Bildsprache zu übertragen.
Raum Wittenberg/Rom (25 Personen)
Referierende:
Kathrin Schrocke wurde 1975 in Augsburg geboren und studierte Germanistik und Psychologie an der Otto-Friedrich Universität Bamberg. Seit knapp 20 Jahren ist sie als freischaffende Autorin tätig. Mit zahlreichen Preisen und Übersetzungen gilt sie als eine der wichtigsten deutschsprachigen Schriftstellerinnen im Bereich realistischer Jugendroman. Sie lebt gemeinsam mit 35 Erwachsenen und 15 Kindern in einem Mehrgenerationen-Wohnprojekt in Essen.
16.30–18.00 Uhr
Seminar
Verspätete Trauer oder neue Wege des Trauerns
Obwohl Zehntausende Menschen in Deutschland an Corona gestorben sind, verwunderte es, dass trotz der hohen Opferzahlen kaum Anzeichen für eine öffentliche, gemeinschaftliche Trauer zu erkennen waren. Eine kollektive Betroffenheit schien auszubleiben. Der Eindruck drängte sich auf, die Pandemie werde nicht als eine Katastrophe empfunden, die alle betrifft. Formen kollektiver Trauer, wie bei den Anschlägen auf dem Breitscheidplatz in Berlin, in Hanau oder in Halle ließen sich im Zusammenhang mit dem Tod durch Corona kaum beobachten. Erst nach und nach entstanden Trauerorte für Coronatote und Ansätze von Gedächtnisritualen. In den beiden Seminaren soll den Ursachen, die zu dieser Entwicklung beigetragen haben, nachgegangen und über adäquate Formen der Trauer nachgedacht werden.
Raum Staupitz/Lang (25 Personen)
Referierende:
Gerold Eppler M. A. ist stellvertretender Geschäftsführer der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. und stellvertretender Direktor des Museums für Sepulkralkultur. Nach seiner Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer studierte er Kunstpädagogik in Frankfurt am Main mit den Nebenfächern Kunstgeschichte und Psychologie.
Seit 1992 arbeitet er als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgemeinschaft Friedhof und Denkmal e. V. und im Zentralinstitut und Museum für Sepulkralkultur. Einer seiner Aufgabenschwerpunkte im Museum ist die Museumspädagogik. Er kuratierte mehrere Sonderausstellungen und ist Ansprechpartner für Pädagogen, Sozialwissenschaftler und Designer.
19.00 Uhr
Ökumenischer Gottesdienst
mit:
Weihbischof Dr. Reinhard Hauke, Bistum Erfurt
Ratsvorsitzende Präses Dr. h.c. Annette Kurschus,
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD)
Grußworte:
Dr. Martin Hochholzer, Referat Diakonische Pastoral,
Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz
Justus Münster, Vorsitzender,
Konferenz Evangelische Notfallseelsorge
Christian Zöller, Mitglied des Vorstandes,
Versicherer im Raum der Kirchen